Der umgangssprachlich verwendete Begriff „Haarling“ ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Ektoparasiten. Ektoparasitisch lebende Tiere unterscheiden sich von herkömmlichen Parasiten dadurch, dass sie in den Körper ihres Wirts eindringen. Lesen Sie in diesem Artikel die wichtigsten Informationen über Haarlinge.

Was sind Haarlinge?

Bei den Haarlingen handelt es sich um flügellose Insekten, welche als Unterordnung der Amblycera bzw. Ischnocera gelten. Käferläuse gehören zur Ordnung der Tierläuse (lat. Phthiraptera). Von den „echten Tierläusen“ unterscheiden sie sich durch ihre beißend-kauend arbeitenden Mundwerkzeuge. Sie sind keine Blutsauger, da sie im Gegensatz zu den Anoplura nicht saugen können. Federlinge entsprechen den Haarlingen, mit dem einzigen Unterschied, dass sie auf Vögel leben. Haarlinge und Federlinge wurden zum Taxon der Mallophaga gezählt – diese Zuordnung ist heute nicht mehr gültig. Auf Säugetieren lebt außerdem die Unterordnung Rhynchophthirina, welche nur drei Arten umfasst. Sie ernährt sich allerdings nicht von der Haut, sondern vom Blut ihrer Wirte.

Haarlinge gelten als separate Gruppe, welche aus ökologischer Sicht kein Taxon nach der zoologischen Thematik bildet. Dieser Grundsatz gilt, obwohl die Haarlinge offiziell zu der Kategorie der Tierläuse gehören. Ein Taxon bezeichnet in der Biologie eine Einheit von Lebewesen, welche aufgrund gemeinsamer Kriterien einer Gruppe zugeordnet werden.

Während Federlinge sich von jungen Daunenfedern ernähren, fressen Haarlinge keine Tierhaare. Stattdessen ernähren sie sich von der Haut des jeweiligen Wirts. Haarlinge sind in der Regel wirtsspezifisch.

Das bedeutet, dass sie entweder nur auf einem oder lediglich auf einer kleinen Anzahl von Wirtsarten wohnen. Aus diesem Grund gehen sie nicht von einem Haustier auf das andere Haustier über. Auch der Übergang auf Menschen ist nahezu ausgeschlossen.

Haarlinge machen nur rund 12 Prozent der Artenzahl der Gruppe Kieferläuse aus. Ganz typisch für Tierläuse sind die im Verhältnis zu ihrer geringen Körpergröße riesigen Eier. Bei den meisten Arten sind die weiblichen Haarlinge deutlich größer als die Männchen. Die Eier der Haarlinge werden als Nissen bezeichnet, weil sie sich am Fellkleid des Wirts festhalten. Aus den Eiern schlüpfen Nymphen, welche dem geschlechtsreifen Tier bereits stark ähneln – sowohl in ihrer Erscheinung als auch in der Lebensweise. Alle Stadien kommen auf dem Wirt vor. Die meisten Arten der Haarlinge sterben, sobald sie von ihrem Wirt getrennt werden. Der Sterbeprozess dauert selten länger als einige Tage. Der Übergang von einem Wirt auf den anderen kann nur durch direkten Körperkontakt erfolgen. Das passiert besonders häufig zwischen Elterntieren und ihren Jungen.

Der Körper von Haarlingen ist von oben nach unten abgeplattet. Mit dieser Form entspricht er dem klassischen Körperbau stark sklerotisierter Insekten. Haarlinge sind von echten Läusen zumindest unter einem Mikroskop oder einer Lupe einfach zu unterscheiden: Der Kopf der Haarlinge ist verbreitert. Das bedeutet, dass er breiter ist als der erste Abschnitt des Rumpfs. In seltenen Fällen ist er gleich breit. Haarlinge besitzen, im Gegensatz zu ihren Verwandten den Federlingen, nur eine Klaue an den Fußgliedern. Dieses Merkmal gilt für alle Vertreter der Trichodectidae. Haarlinge erreichen eine maximale Körperlänge von einem bis zu zwei Millimeter.

Behandlung von Haarlingen

Wildtiere, wie zum Beispiel der Rothirsch oder der Wisent, können nur sehr schlecht gegen Haarlinge behandelt werden, bei Haus- und Nutztieren (Hausrind, Hausziege) ist eine effektive Behandlung dagegen möglich.

Generell werden Haarlinge wie Flöhe oder Zecken behandelt.

Indem das Haar des befallenen Tieres gekürzt wird, kann bereits eine Besserung erzielt werden. Die Zahl der Parasiten wird verringert, da die Haarlinge mitsamt dem geschorenen Fell entfernt werden.

Vor allem die Entfernung der Parasiten im Entwicklungsstadium ist ausschlaggebend für eine schnelle Genesung. Wird der Lebensraum der Nissen zerstört, so wird die Vermehrung der Haarlinge effektiv verhindert. Auch das sorgfältige Waschen des Haustieres reduziert den Befall drastisch.

Außerdem werden zur Behandlung Insektizide eingesetzt, welche im Handel oder beim Tierarzt erhältlich sind. Die Mittel werden mindestens zweimal im zeitlichen Abstand von zwei bis vier Wochen angewendet. Auf dieser Weise wird auch der Nachwuchs der Parasiten getötet.