Seiteninhalt
- 1 Das Wichtigste zum Brotkäfer in Kürze
- 2 Was sind Brotkäfer?
- 3 Fortpflanzung der Brotkäfer
- 4 Wo kommen Brotkäfer vor?
- 5 Welche Probleme verursachen Brotkäfer?
- 6 Wie bekämpft man Brotkäfer?
- 7 Wie schützt man sich vor Befall- bzw. Neubefall durch den Brotkäfer?
- 8 FAQ – wichtige Fragen zum Käfer
- 9 Weiterführende Links und Literatur
Besonders anfällig für einen Befall sind Lebensmittel, die lange gelagert werden. Da die Larven sich auch von Stoffen, die in Ledereinbänden von Büchern enthalten sind, ernähren und sich durch Papier nagen können, werden bzw. wurden sie häufig fälschlicherweise als Bücherwurm bezeichnet. Die Larven sind allerdings auch in Büchern ohne Ledereinband oder in Gemälden zu finden. Wissenschaftlich korrekt handelt es sich hierbei jedoch, wie beim Befall von Lebensmitteln, um einen Schaden durch die Larven des Brotkäfers. Selbst Chilipulver oder Schokolade sind vor ihnen nicht sicher.
Das Wichtigste zum Brotkäfer in Kürze
- Larven des Brotkäfers sorgen für eine Verunreinigung von Lebensmitteln.
- Der ausgewachsene Brotkäfer nimmt keine Nahrung zu sich.
- Brotkäfer haben keine natürlichen Feinde.
- Die Larven können sich durch die Papier- und Plastikverpackung von Lebensmitteln fressen.
- Die Bekämpfungsmethode ist abhängig von der Stärke des Befalles.
Was sind Brotkäfer?
Aussehen
Bei einem Brotkäfer handelt es sich um ein Insekt aus der Familie der Nagekäfer.
Die ca. fünf Millimeter langen Larven des Brotkäfers sind weiß. Die Larven haben einen braunen Kopf, sowie eine starke weiße Köperbehaarung. Die Larven können sich gut und schnell fortzubewegen und sich somit in einem großen Radius ausbreiten. Bis sich die Larven verpuppen, leben die lichtscheuen Larven in dem Produkt, in dem sie sich eingenistet haben. Für die Entwicklung zum ausgewachsenen Brotkäfer verspinnen sie sich in einem ovalen Kokon.
Der ausgewachsene Brotkäfer ist mit dem bloßen Auge schwer zu erkennen, da er lediglich drei bis vier Millimeter lang wird. Brotkäfer haben einen rotbraunen ovalen Körper, der von einem Chitinpanzer überzogen ist. Die Flügel der Brotkäfer sind behaart und weisen Punkte in Längsreihen auf. Brotkäfer haben ein den Kopf verdeckendes Halsschild, welches nach unten gerichtet ist. Der Hinterleib des Brotkäfers ist deutlich länger als der Kopfteil. Der Brotkäfer hat sechs Beine und zwei lange Fühler, deren letzten drei Glieder eine deutliche Verlängerung aufweisen. Ausgewachsene Brotkäfer können sehr gut fliegen.
Fortpflanzung der Brotkäfer
Brotkäfer werden circa drei Wochen alt und weisen somit eine sehr begrenzte Lebenszeit auf. Allerdings können sie in dieser kurzen Zeit in etwa 100 Eier legen. Die Eier des Brotkäfers sind weiß und sehr klein. Aus den Eiern entwickeln sich weiße Larven, die sich verpuppen und dann zum ausgewachsenen Brotkäfer entwickeln. Die Dauer eines Entwicklungszyklus des Brotkäfers von der Eiablage bis zum Stadium des ausgewachsenen Käfers beläuft sich zwischen 40 und 200 Tagen. Die Zeitspanne ist so groß, da die Geschwindigkeit der Entwicklung abhängig vom umgebenden Milieu, sowie der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur ist. Dabei ist eine Entwicklung des Käfers in einem großen Temperaturbereich zwischen 15° Celsius und 34° Celsius möglich. Die Dauer des Entwicklungszyklus nimmt mit steigender Temperatur ab.
Wo kommen Brotkäfer vor?
Brotkäfer sind klimatisch und in Bezug auf das Nahrungsangebot nicht an einen Ort gebunden und sind daher weltweit verbreitet. Ein interessanter Aspekt ist, dass es sich um einen Schädling handelt, der sowohl im Privathaushalt, als auch in Betrieben wie z. B. Bäckereien, Lebensmittelmärkten, Mühlen vorkommt. Gerade getreideverarbeitende Betriebe können betroffen sein, daher kann es auch bei Tierfutterproduzenten zu einem Befall mit Brotkäfern kommen. Vor allem stärkehaltige Lebensmittel wie Mehl, Brot und Gebäck sind bei den Larven als Futterquelle beliebt. Allerdings sind die Larven, was ihre Ernährung angeht, flexibel. So schrecken die Larven auch nicht vor Produkten zurück, die Gerbstoffe, Alkaloide oder Bitterstoffe enthalten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie auch Gewürze wie z. B. Chilipulver befallen. Es werden sowohl Lebensmittel pflanzlichen, als auch tierischen Ursprungs befallen. Aber auch Leder, Tabak und trockenes Tierfutter können als Nahrungsquelle für die Larven dienen.
In den meisten Fällen werden Brotkäfer im Privathaushalt unbemerkt durch den Kauf von bereits befallen Lebensmitteln eingeschleppt. Ebenso können die Käfer direkt durch das geöffnete Fenster kommen. Auch durch Spalten und Ritzen, die im Zusammenhang mit Bauschäden stehen können, kann es zu einem Befall kommen. In diesen Fällen nisten sich die Larven in Holzbalken ein und es kommt nach jeder nicht professionellen Bekämpfung zu einem erneuten Befall. Häufig wird der Befall nicht direkt bei der ersten Generation an Brotkäfern festgestellt. Auf Grund der großen Menge an Eiern, die jedes Weibchen ablegen kann, nimmt die Population sehr schnell zu.
Welche Probleme verursachen Brotkäfer?
Sind sie schädlich, gibt es Gesundheitsrisiken?
Der ausgewachsene Brotkäfer, wie auch seine Larven, können direkt keine Krankheiten übertragen. Die Larven leben allerdings in Lebensmitteln und legen hier auch ihren Kot ab. Außerdem verpuppen sie sich in den von ihnen befallenen Lebensmitteln. Der Kot sowie das Gespinst führen zu einer Verunreinigung der betroffenen Lebensmittel. Durch diese Verunreinigungen kann es zu einem Befall mit Schimmelpilzen und Bakterien kommen. Daher sollten befallene Lebensmittel auf keinen Fall mehr verzehrt werden.
Schäden an befallenen Lebensmitteln können unter anderem am vorher erwähnten Gespinst erkannt werden. Außerdem beginnen die befallenen Lebensmittel zu verkleben. Sobald die Käfer aus dem Kokon geschlüpft sind, hinterlassen sie charakteristische Löcher, die die Größe eines Stecknadelkopfes aufweisen. Da sich die Larven durch Papier- und Plastikverpackungen fressen können, können auch kleine Löcher an Lebensmittelverpackungen auf einen Befall hinweisen.
Wie bekämpft man Brotkäfer?
Im Folgenden werden die Schritte für die Bekämpfung der Brotkäfer im Privathaushalt erläutert.
Die Art der Bekämpfung ist abhängig von der Stärke des Befalls. Der erste Schritt ist jedoch immer der gleiche, es muss der Ursprung des Befalles ausfindig gemacht werden. Häufig sind offen gelagerte Lebensmittel der Ausgangspunkt.
Alle befallen Lebensmittel sollten entsorgt werden. Wurden Lebensmittel in der Nähe der befallenen Lebensmittel aufbewahrt und weisen keine äußeren Anzeichen eines Befalles auf, können diese zur Sicherheit trotzdem behandelt werden. Je nachdem, um welche Art an Lebensmitteln es sich handelt, können diese für ca. 30 Minuten bei 60° Celsius in den Backofen gestellt werden oder für 24 Stunden bei – 18° Celsius in die Gefriertruhe. Beide Verfahren führen auf Grund der jeweiligen Temperaturen dazu, dass eventuell vorhandene Larven absterben.
Wie bereits erwähnt, können sich die Larven des Brotkäfers auch in Büchern einnisten. Daher sollten die Bücher in dem betroffenen Raum aus den Regalen geräumt und gut ausgeschüttelt werden.
Sind alle Regale leer geräumt, müssen diese gründlich gereinigt werden. Hier ist insbesondere darauf zu achten, dass Spalten und Ecken gut gereinigt werden, da sich die Larven gerne an diesen dunklen Plätzen verpuppen. Wird zur Reinigung der Staubsauger verwendet, ist es wichtig, anschließend den Staubsaugerbeutel zu entsorgen bzw. den Staubsauger zu leeren und zu reinigen, damit alle eingesaugten Tiere entsorgt werden.
An dieser Stelle sollten zur Bekämpfung Lagererzwespen gegen Brotkäfer (spezielle Art der Schlupfwespen (Lesetipp: Schlupfwespen gegen Motten) ) eingesetzt werden. Sie fressen die Larven und sorgen so für einen Rückgang des Befalles. Die Durchführung der Bekämpfung mit Hilfe von Lagererzwespen kann im Privathaushalt bei der Einhaltung der gegebenen Anweisungen selbst durchgeführt werden und ist sehr effektiv.
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Sollten diese Verfahren zur Bekämpfung des Brotkäfers nicht ausreichen, können Pheromonfallen angebracht werden. Hierbei handelt es sich um Klebefallen, die einen Duftstoff enthalten, der die Käfer anlockt. Diese Fallen sorgen nicht nur für eine Minimierung der Anzahl an Brotkäfern, mit ihrer Hilfe kann auch das Ausmaß des Befalles gemessen werden. Außerdem können die toten Käfer an der Falle genauer betrachtet werden, damit sichergestellt werden kann, dass es sich tatsächlich um Brotkäfer handelt.
Liegt ein dauerhafter bzw. schnell wiederkehrender Befall mit Brotkäfern vor und ist dieser mit den genannten Methoden nicht zu bekämpfen, ist es ratsam, die Bekämpfung an einen professionellen Schädlingsbekämpfer weiterzuleiten.
Wie schützt man sich vor Befall- bzw. Neubefall durch den Brotkäfer?
Damit es zu keinem Neubefall kommt, ist es unbedingt notwendig, alle befallenen Lebensmittel vollständig zu entsorgen.
Da sich die Larven durch die Papier- und Plastikverpackung von Lebensmitteln fressen können, sollten vor allem stärkehaltige Lebensmittel wie z. B. Mehl in gut verschließbare Behältnisse umgefüllt werden. Das gleiche gilt für Gewürze und Tees. Auch diese sollten in gut verschließbare Behältnisse umgefüllt werden. Vor allem wenn es bereits ein Befall mit Brotkäfern gegeben hat, sollte darauf verzichtet werden, Gewürze in Behältnissen aufzubewahren, die lediglich locker mit einem Korkdeckel verschlossen werden.
FAQ – wichtige Fragen zum Käfer
Was ist ein Brotkäfer?
Der Brotkäfer ist ein Vorrats- und Hygieneschädling.
Ist der Brotkäfer giftig?
Der Brotkäfer selbst ist nicht giftig. Die verunreinigten Lebensmittel sind potentiell ein Gesundheitsrisiko.
Sind die Larven des Brotkäfers giftig?
Nein, die Larven selbst sind nicht giftig. Ihr Kot und das Gespinst der Kokons kann Lebensmittel verunreinigen, sowie den Befall mit Bakterien und Schimmelpilzen erleichtern.
Wovon ernähren sich die Larven?
Prinzipiell von fast allem. Vorlieben haben sie für stärkehaltige Lebensmittel wie Brot, Mehl oder Backwaren.
Was kann zur Vorbeugung gegen einen Befall getan werden?
Lebensmittel sollten in gut verschließbaren Behältnissen aufbewahrt werden. Das gilt auch für Gewürze. Ebenso ist es ratsam die Vorräte an Lebensmitteln regelmäßig zu überprüfen.
Was kann bei einem Befall getan werden?
Die betroffenen Lebensmittel sollten entsorgt und alle Schränke gereinigt werden. Bei einem stärkeren Befall kann der Einsatz von Pheromonfallen oder Lagererzwespen sinnvoll sein. In Härtefällen muss ein Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden.
Weiterführende Links und Literatur
Ergänzende und weiterführende Information bieten unter anderem folgende Seiten:
– https://www.umweltbundesamt.de/brotkaefer#textpart-1
– https://de.wikipedia.org/wiki/Brotk%C3%A4fer
– https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/pflanzenschutz/schaderreger/vorratsschaedlinge/brotkaefer-tabakkaefer-nagekaefer/
– https://www.dsvonline.de/fuer-verbraucher/schaedlingsverzeichnis/schaedlinge-a-g/brotkaefer.html
– Udo Schellenlo: Vorratsschädlinge und Hausungeziefer. Bestimmungstabellen für Mitteleuropa. Springer Spektrum
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