Vier Wege zur erfolgreichen Schädlingsbekämpfung

Vier Wege zur erfolgreichen Schädlingsbekämpfung

Es gibt zahlreiche Methoden, mit unliebsamen Gästen im eigenen Haus fertig zu werden. Von überlieferten Hausmitteln über Produkte aus dem Baumarkt bis zum Kammerjäger gibt es Unmengen an Möglichkeiten, Schädlinge zu bekämpfen. Auf welche Variante die Wahl fällt, ist abhängig von der Tierart, den Örtlichkeiten und der Größe des Befalls.

Schädlingsbekämpfungsexperten wie Michael Grübel raten dazu, die Verhältnismäßigkeit zu wahren: „Es gibt kein universelles Mittel gegen Schädlinge. Deshalb verschaffen sich unsere Experten immer als erstes einen Überblick vor Ort, stellen dem Auftraggeber dann die möglichen Lösungen vor und stimmen das weitere Vorgehen mit ihm ab.“

Nicht in jedem Fall ist gleich die Chemiekeule nötig. Manchmal können auch sanftere Varianten zum Erfolg führen und dabei Menschen, Tiere und Umwelt schützen. Ein kompetenter Fachmann erkennt schnell, wo das Problem liegt, ob man der Plage noch allein Herr werden kann oder rabiatere Methoden gefordert sind. Dabei orientiert er sich an vier Kategorie, in die sich die Maßnahmen der Schädlingsbekämpfung einteilen lassen:

Physikalische Schädlingsbekämpfung

Die bekannteste Methode der physikalischen Schädlingsbekämpfung ist die Mausefalle, im Fachjargon Schlagfalle genannt. Das einfache mechanische Prinzip, das der Maus das Genick bricht, ist seit Jahrhunderten bewährt und effizient bei geringem Befall oder in der Prävention. Auch Lebendfallen und die klassische Fliegenklatsche gehören in diese Kategorie.

Doch nicht nur rohe Gewalt kommt zum Einsatz: „Viele Insektenarten vertragen extreme Temperaturen nicht. Wir bekämpfen sie effizient mit Hitze oder Kälte und ohne chemische Hilfsmittel“, sagt Michael Grübel. Entscheidend für den Erfolg der Methode ist die Fachkenntnis des Schädlingsbekämpfers. Denn nur nach einer genauen Identifikation der Tiere kann die richtige Maßnahme eingeleitet werden. Da zur vollständigen Beseitigung des Befalls oftmals extreme Temperaturen nötig sind, ist diese Variante in bewohnten Räumen selten ratsam, eignet sich aber gut für Lagerhallen oder Kühlräume.

Ein weiteres Verfahren ist die CO2-Druckentwesung. Der vom Befall betroffene Bereich wird hierbei verschlossen und ein Gasgemisch eingeleitet, dass den Druck im Inneren auf 20-40 bar erhöht, ansonsten aber keinerlei toxische Wirkung hat. Die Variante hat sich besonders in bewohnten Räumen als effiziente Lösung erwiesen.

Biologische Schädlingsbekämpfung

Die Katze als Mäusejäger ist die bekannteste Form der biologischen Schädlingsbekämpfung. „Indem wir uns die natürlichen Feinde der Schädlinge zunutze machen, dämmen wir auf effiziente Weise den Befall ein, ohne mit chemischen Mittel arbeiten zu müssen“, erklärt Michael Grübel. So werden beispielsweise Schlupfwespen eingesetzt, um Motten zu bekämpfen. Die Methode zeigt aber keine unmittelbare Wirkung und eignet sich daher nicht für einen Einsatz in bewohnten Objekten.

Zudem muss bei dieser Form der Schädlingsbekämpfung auch das gesamte Ökosystem im Auge behalten werden. Warum das wichtig ist, zeigt das Beispiel der Aga-Kröte, die in Australien eingeführt wurde, um eine Käferart zu bekämpfen, die die Zuckerrohrplantagen bedrohte. Das hochgiftige Tier verdrängt seitdem andere Arten, vermehrt sich unkontrolliert und ist selbst zu einer Plage geworden, die mit rabiaten Mitteln bekämpft werden muss.

Biotechnische Schädlingsbekämpfung

Klebefallen, Lichtfallen, Trichterfallen – was sich im Sommer auf Terrassen und Balkonen findet, um nicht von Mücken und Wespen gestört zu werden oder den Fliegen Herr zu werden, zählt zur biotechnischen Schädlingsbekämpfung. Der Gedanke dahinter ist, dass natürliche Verhalten der Schädlinge zu kennen und daraus Methoden abzuleiten, um sie zu bekämpfen. Ausgestattet mit Pheromonen und anderen Lockstoffen ziehen diese Fallen die Tiere an und sorgen dafür, dass sie nicht mehr entkommen können.

Da aber nur ein Teil der Schädlinge dieser Methode zum Opfer fällt, eignet sie sich nicht für eine effiziente Bekämpfung. „Zum Einsatz kommt die biotechnische Bekämpfung oft in der Untersuchung eines Befalls. Aus den gefangenen und getöteten Tieren lassen sich dann Rückschlüsse auf die Gesamtpopulation ziehen und so Maßnahmen zur Bekämpfung entwickeln“, weiß Michael Grübel. Auch zur Prävention und Eindämmung kleinerer Vorkommen eignet sich die biotechnische Schädlingsbekämpfung.

Chemische Schädlingsbekämpfung

Bei starkem Befall hilft nur noch der Einsatz von chemischen Mitteln. Unterschieden wird zwischen

  • Akariziden: Giftstoff zur Bekämpfung von Milben und Spinnentieren
  • Fungizide: Giftstoff zur Bekämpfung von Schimmel
  • Insektizide: Giftstoff zur Vertreibung oder Vernichtung von Insekten in verschiedenen Entwicklungsstadien
  • Rodentizide: Rattengift. Kommt als Futterköder oder Gas zur Anwendung
  • Biozide: gegen Mikroorganismen aber auch Insekten eingesetzt Giftstoffe, die für den Menschen unschädlich sind.

Für den Einsatz ist es erforderlich, die befallenen Räumlichkeiten zu verlassen und die Stoffe über einen längeren Zeitraum einwirken zu lassen. Entscheidend ist, dass alle, auch resistentere Tiere, der Wirkung der Chemikalie lang genug ausgesetzt sind, sodass es keine überlebenden Larven, Jungtiere oder adulte Formen gibt. Aus diesen können sonst neue Schädlinge erwachsen.

Für den Einsatz sind unterschiedliche Verfahren bekannt. Diese werden nach der räumlichen Situation vor Ort, der Art und der Schwere des Befalls eingesetzt. „Eine guter Schädlingsbekämpfer informiert seinen Kunden in jedem Fall umfassend über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und gibt Tipps und Handlungsempfehlungen,“ sagt Michael Grübel.

Im Zweifel den Fachmann rufen

Bei einem Schädlingsbefall kann auf eine breite Palette an Möglichkeiten zurückgreifen. Wenn Sie Zweifel haben, welche der Varianten in Ihrem Fall die optimale ist, wenden Sie sich am besten an einen Profi. So vermeiden Sie unnötige Kosten durch falsche Anwendung und können sich sicher sein, dass Sie am Ende von allen Schädlingen befreit sind.